Insel Reichenauer Wein - Bodenseewein
Mit Gründung des Winzervereins im Jahre 1896 begann die Kellerwirtschaft der Reichenau.
Zu Zeiten des Großherzogs war der Weinbau auf der Klosterinsel Reichenau noch Haupterwerbszweig. Die Klosterreben gingen im Zuge der Säkularisierung im Jahr 1803 an das Großherzogtum Baden über und wurden an die Weinbauern verpachtet.
In den Jahrzehnten danach wurden sie parzellenweise an die Rebbauern verkauft. In der Tat genoß der Reichenauer Wein einen sehr guten Ruf, insofern enthält die zitierte Anekdote über den großspurigen Bürgermeister auch ein Körnchen Wahrheit: Er ist einer der vorzüglichsten Gattungen des Seekreises.
Absatzprobleme hätte man also nicht gehabt, doch da über Jahre hinweg mehrere Hagelwetter die Ernte vernichtet hatten, gab es nur wenig zu verkaufen.Daß die Rebbauernfamilien ihre Grundtsücke in Realteilung von Generation zu Generation vererbten, wirkte sich erheblich auf die Landschaftsstruktur der Reichenau aus.
Die in kleinste Parzellen aufgeteilte Rebfläche, die einer Familie zur Verfügung stand, umfaßte teilweise weniger als ein Hektar. Dennoch konnte eine Familie während des 19. Jahrhunderts mit dem Weinbau, teils kombiniert mit etwas Gemüsebau und Viehhaltung, ihre karge Existenz sichern.
Als aber nach dem Bau der Eisenbahn im Jahr 1863 der qualitativ deutlich bessere Elsässer Wein immer stärker als Konkurrent auftrat, bedeutete dies eine weitere Verschlechterung der wirtschaftlichen Verhältnisse.
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